Die Geschichte, die ich euch heute erzählen möchte, ist schon etwas älter, von 2004. Aber sie beschreibt einen Wendepunkt in meinem/unserem Leben, an den sich sicher alle, die dabei waren, erinnern.
Der Tag, der mein Leben veränderte
Alles war wie immer. Es war abends um sieben Uhr und wir saßen zu Hause am Tisch im Esszimmer beim Abendbrot, mein Mann Thomas, ich und die Kinder. Jan war drei und Tine ein Jahr alt, ich achtete darauf, dass sie nicht zu spät ins Bett kamen. Außerdem wollte ich unbedingt die Sondersendung der ‚Aktuellen Kamera’ im Fernsehen schauen. In dieser Zeit, in der sich alles im Umbruch befand, war mir das sehr wichtig.
Jeden Montag waren Demos, die bekanntesten fanden wohl in Leipzig statt. Welch ein Wochentag dieser 9. November 1989 war, weiß ich gar nicht mehr, nur, dass ich unbedingt die Nachrichtensendung sehen musste.
In Berlin fand eine Tagung des Zentralkomitees statt. Günther Schabowski, Mitglied des Politbüros der SED, wurde auf einer Pressekonferenz, die live in der ‚Aktuellen Kamera’ zu sehen war, gefragt, ob es neue Regelungen zum Reiserecht der DDR-Bürger gäbe. Seine knappe Antwort, die er von einem unscheinbaren Zettel ablas, lautete:
„Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen – wie Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse – beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt.“
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