Nov 102014
 

Wenn ich jetzt 25 Jahre zurück denke, an diesen einen Tag …
Frances war drei Jahre und Florian ein Jahr, Isabel noch nicht geboren.
Es sollte eine Pressekonferenz im Fernsehen übertragen werden, ich glaube um 18:00 Uhr. Da haben wir immer zu Abendbrot gegessen. Im Esszimmer, der Fernseher stand im Wohnzimmer nebenan. Er lief und war laut gestellt, sodass wir hören könnten was gesprochen wurde.
Es hielt mich nicht lange am Tisch, ich stand auf und stelle mich in den Türrahmen vom Wohnzimmer, immer mit Blick ins Esszimmer. Und ich konnte nicht glauben, was ich da hörte, als Gütner Schabowski sagte: „Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD beziehungsweise Berlin-West erfolgen.“ Als ein Reporter fragt, ab wann das neue Gesetz gelte, war Schabowski sichtlich verunsichert. Schließlich stammelte das Politbüro-Mitglied die historischen Worte ins Mikrofon: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“

Mir liefen Tränen die Wangen hinab, und doch konnte ich das alles nicht wirklich glauben, wie so viele.
Später, als die Kinder im Bett waren, sahen wir was in Berlin los war.
Am nächsten Morgen kamen auch bei uns einige nicht zur Arbeit, weil sie noch in der Nacht ins benachbarte Bayern gefahren waren.
Wir sind dann an dem darauffolgenden Samstag mit den Kindern gefahren, noch mit ein wenig Angst.
Für meinen (damaligen) Mann war alles neu, ich war 1988 schon einmal in NRW bei Verwandten gewesen. Vielleicht durfte ich fahren, weil ich ein kleines Kind hatte, und nicht damit gerechnet wurde, dass ich ‚drüben‘ bleiben würde – wäre ich auch nicht.

Aber eins steht fest, ohne diesen Tag, hätte ich Mr. M. wahrscheinlich nie kennen gelernt und wäre jetzt nicht mit ihm glücklich verheiratet. 😉

Schon toll, wirkliche Geschichte miterlebt zu haben. 😀

Liebe Grüße

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