Jonas und der Weihnachtswunsch
© Claudia Sohler 04.12.2014
‚Soviel zum Thema Ehrlichkeit und Vertrauen!‘, dachte Jonas und stapfte wütend durch den frisch gefallenen Schnee. Er hatte sich dick angezogen und lief durch die kleine Reihenhaussiedlung, um seinen Frust loszuwerden.
Seine Mutter hatte immer gesagt, sie müssten ehrlich zueinander sein. Sie hätten nur sich beide, der Rest der Familie wäre weit weg und so müssten sie zusammenhalten.
Und er hatte ihr geglaubt! All die Jahre!
‚Ich könnte mich ohrfeigen!‘, dachte Jonas. ‚Warum nur musste ich auch gestern Abend nach meinem Geschenk stöbern?‘
Seine Mutter hat sich zu dieser Zeit mit Freundinnen getroffen, das tat sie selten und Jonas hatte sich für sie gefreut. Aber als sie weg war, kam ihm die blöde Idee nach seinem Weihnachtsgeschenk zu suchen. Eigentlich war er mit seinen elf Jahren ja zu alt dafür und er wusste auch, dass seine Mutter ihm selten einen Wunsch abschlug. Nur seinen heimlichen Wunsch nach den Großeltern konnte sie nicht erfüllen. Also rechnete er mit der Playstation, zumal diese in der letzten Woche im nahen Supermarkt mit einigen Prozenten Rabatt angeboten worden war. Er wollte ja auch nur mal schauen … und dann hatte er in Mutters Kleiderschrank, ganz hinten versteckt, eine kleine Truhe gefunden. Langsam hatte er sie herausgezogen und erst einmal eine Weile in der Hand gehalten, bevor er sich entschloss, sie zu öffnen.
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