Wie ihr gelesen habt, habe ich am 23.12. eine Geschichte geschrieben. Sie ist zwar nicht unbedingt weihnachtlich, aber ich möchte sie euch trotzdem nicht vorenthalten. 😉
Das Haus am Ende der Straße
© Claudia Sohler (23.12.2015)
Als ich klein war, stand am Ende der Straße ein altes Haus. Besonders im Winter sah es wie ein Hexenhaus aus mit seinen grünen Fensterläden an kleinen Fenstern mit Holzrahmen, dem großen Kamin auf dem schneebedeckten Dach, aus dem dunkler Rauch quoll, dem Stapel aufgeschichtetem Holz an der Seitenwand und dem windschiefen Lattenzaun davor.
Der Schnee hatte regelmäßig den kleinen Vorgarten bedeckt, nur eine kleine Schneise zur Gartentür war geräumt. Diesen Weg ging die alte Frau, die darin wohnte, täglich, um ihre Zeitung aus dem Briefkasten zu holen. Als eine meiner Freundinnen sie einmal dabei beobachtete und sah, dass die schwarze Katze der alten Dame dabei auf ihrer Schulter saß, die Alte deshalb einen recht krummen Rücken machte, damit das Kätzchen nicht hinabglitt, war ihr Spitzname entstanden. Fortan nannten wir die alte Frau nur noch ‚die Hexe‘.
Die Hexe war zwar freundlich, aber es gingen auch seltsame Dinge in ihrem Haus vor. Oftmals hörte man draußen auf der Straße beim Vorbeigehen ein Wehklagen und Schreie.
Wir Kinder fürchteten uns deshalb und gingen nur ungern diesen Weg entlang. Und wenn es doch einmal unumgänglich war, dort vorbei zu gehen, rannten wir so schnell wir konnten, bis wir zwei Häuser weiter anhielten, um Atem zu holen.
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