Otfried Preußler, ein Name, der mir erst im Erwachsenenalter und nach der Wende begegnete.
In der DDR aufgewachsen, hätten mir früher Alexander Wolkow ‚Der Zauberer der Smaragdenstadt’ (btw. Wer hat da von wem abgeschrieben?), Gerhart Holz-Baumert ‚Alfons Zitterbacke’, Hannes Hüttner ‚Beowulf’ oder Benno Pludra ‚Bootsmann auf der Scholle’ etwas mehr gesagt.
Inzwischen kenne ich Preußlers Klassiker: ‚Der Räuber Hotzenplotz’, ‚Krabat’ und ‚Die kleine Hexe’ natürlich. Und ich finde sie gut.
Was ich nicht gut finde, ist, dass diese furchtbare Debatte um Begriffe wie ‚Negerlein’ (Die kleine Hexe) oder „Negerkönig“ (Pippi Langstrumpf) auch Kinderbücher erfasst hat. Ich finde es gut, Sprache den Gegebenheiten anzupassen. Aber ich finde es falsch, Literatur(klassiker) umzuschreiben, weil sich Ansichten geändert haben. Gegenwart soll sich in Gegenwartsliteratur niederschlagen, aber nicht in bereits geschriebener Literatur. Literatur ist der Spiegel der Zeit ihrer Entstehung.
Die Frage ist, wenn wir Kinderbücher umschreiben, was kommt dann als nächstes? Wird Schiller umgeschrieben? Heißt es dann nicht mehr: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen? – Eine sprichwörtliche Umwandlung des Originalzitates aus Schillers Trauerspiel „Die Verschwörung des Fiesko zu Genua“. Dort heißt es „Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen!“ –
Und ich zähle Preußlers Bücher eindeutig zu Literaturklassikern. Preußler übrigens, hat sich an der Debatte um die Streichung diskriminierender Sprache in Kinderbüchern nicht beteiligt. Er hat es letzten Endes zugelassen, dass in der Neuauflage 2013 das Wort Neger in der kleinen Hexe ersatzlos gestrichen wird. Ich hoffe, seine anderen Bücher bleiben unangetastet. Was ich in diesem Zusammenhang noch sagen wollte … es tut mir leid, dass er gestorben ist, weil er jetzt keine Kinderbücher mehr schreiben kann. Aber so ist das Leben eben: Mit jeder Minute nähern wir uns dem Tod.
Liebe Grüße
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