Sep 242013
 

Es gab mal in einem Forum, in dem ich aktiv war bevor es die Buchstabeninsel gab, eine besondere regelmäßige Schreibaufgabe.
Da wurde eine Aufgabenstellung gestellt und man hatte 90 Minuten Zeit zu der Aufgabe eine Geschichte zu schreiben. Dann war Abgabe – per Mail.
Eine dieser Aufgaben lautete:
Schreibe in den kommenden 90 Minuten eine Geschichte, die folgende Bedingung erfüllt:
In der Geschichte wird irgend jemand eine Treppe hinunter gestoßen.
Die Geschichte sollte entweder erzählen, wie oder warum es zu diesem Stoß kommt
oder sollte sich mit den daraus folgenden Konsequenzen für den Stoßer und/oder den Gestoßenen befassen.

Dies habe ich in den 90 Minuten geschrieben:
Irene
Irene saß am Fuß der Treppe, hielt sich den Knöchel und schluchzte. Tränen kullerten ihre Wangen hinab. Ihre blonden Locken fielen ihr widerspenstig ins Gesicht.
Das schluchzen wurde lauter, so als würde sich ein Orkan ankündigen, bis es schließlich in ein lautstarkes Weinen überging.
Die Leute auf der Straße drehten sich nach Irene um. Manche lächelten, andere schüttelten den Kopf.
Irene spürte eine Hand auf ihren Locken, ein zartes streicheln über ihren Kopf, Hände die sie nach oben hoben und auf der Hüfte ihrer Mama platzierten.
„Na, mein Sonnenschein, was ist denn passiert? Komm, ist doch alles nicht so schlimm! Wo tut es denn besonders weh?“, hörte sie die tröstliche Stimme ihrer Mutter sagen.
„Ach Mami … schluchz … der Arndt hat mich geschubst … schnief … und dann bin ich die Treppe runter gefallen … jammer … und jetzt tut mir mein Fuß ganz doll weh!“
Irenes Mutter drückte das kleine fünfjährige Mädchen behutsam an sich und setzte sich mit ihr auf die Treppenstufen vor dem Kindergarten. Ganz behutsam und vorsichtig streichelte sie den Knöchel von Irene. Deutlich konnte sie eine, immer größer werdende, Schwellung spüren … Kurze Zeit später standen die beiden in der Praxis von Doktor Fischer. Der Arzt untersuchte den Knöchel gründlich, machte eine Röntgenaufnahme und passte der, nun wieder lächelnden, Irene einen Stützverband an.
„Ein paar Tage wirst du den Verband tragen müssen, aber gebrochen ist zum Glück nichts.“, lächelte der freundliche Arzt Irene an. Danach gab er ihr noch eine große Hand voll Gummibärchen mit auf den Weg.
Fröhlich kauend zeigte Irene etwas später ihrem Papa ganz stolz den Verband und berichtete von ihrem Unfall, dem netten Arzt und wie alle bestimmt morgen im Kindergarten schauen würden … die Tränen waren vergessen.

Entstanden im September 2004(!) da hatte ich noch kaum Erfahrung mit dem Schreiben. 😉

Liebe Grüße

cat
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 Veröffentlicht von am 24. September 2013 um 21:02  Kennzeichnung:

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